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Under Review November: Auf Frust folgt breite Brust

Under Review November: Auf Frust folgt breite Brust

Mit einem spektakulären Sieg gegen Dresden, einem Auswärtserfolg in Regensburg sowie einer faustdicken Überraschung gegen den Aufstiegsfavoriten aus Kassel holte man sich das Selbstvertrauen zurück. Aus Frust wurde eine breite Brust, und das Team um Kapitän Pascal Zerressen nahm zum Monatsauftakt langsam, aber sicher Fahrt auf.

Ungelegen kam deshalb zum Monatsbeginn die obligatorische Deutschland-Cup Pause. Beim Turnier in Landshut waren übrigens mit dem letztjährigen Coach Pekka Kangasalusta und dem langjährigen Schlussmann „Silo“ Martinovic zwei ehemalige Bietigheimer im Coaching-Staff der deutschen Nationalmannschaft vertreten. Währenddessen verbrachten die Jungs von Head-Coach Dany Naud die freien Tage auf unterschiedlichste Weise und erholten sich vom ersten Saisondrittel. Alexander Preibisch war auf Heimaturlaub in Nordrhein-Westfalen, Top-Scorer Jack Doremus tankte auf Mallorca die letzten Sonnenstrahlen und Goalie Olafr Schmidt ließ sich in Irland den Wind um die Nase wehen.

Stürmisch sollte es für Schmidt auch beim ersten Spiel nach der Pause weitergehen: Beim 35. Geburtstag des SCB gegen den Aufsteiger aus Rosenheim flogen 32 Schüsse auf sein Gehäuse zu. Angeführt von Jackson Cressey, der zwei Treffer erzielte und einen weiteren vorbereitete, zeigten unsere Steelers erneut absolute Comeback-Qualitäten. Am Ende hieß es 4:3 nach Verlängerung. Spätestens jetzt steht in Großbuchstaben auf den Notizzetteln der gegnerischen Trainer: „Achtung, die darf man niemals abschreiben!“

Auf der Kehrseite der Medaille befinden sich jedoch auch vier Siege nach Überstunden - der dritthöchste Wert der DEL2. Hätte man diese Partien nach 60 Minuten für sich entschieden, würden die Steelers bereits an den Playoff-Plätzen schnuppern, denn die Liga ist in diesem Jahr extrem eng und ausgeglichen. Platz 2 und 6 trennen gerade einmal zwei Punkte und zwischen Platz 7 und 14 sind es nur sieben Zähler. Mit einem erfolgreichen Wochenende kann man also einen großen Schritt nach vorne machen.

Mit 206 Schüssen auf das eigene Gehäuse ließ das Team von Dany Naud im November im Schnitt 34 Schüsse pro Spiel zu. Dies ist ein sehr hoher Wert, wobei aber auffällig ist, dass die Qualität der gegnerischen Chancen abnimmt. Man attackiert die Angreifer nicht mehr zu früh, gibt Raum in ungefährlichen Bereichen bewusst frei und zwingt sie so zu weniger aussichtsreichen Torabschlüssen. Gefährlich wird es aber immer, wenn viel Verkehr vor Olafr Schmidt ist, was häufig bei Gegentreffern zu beobachten war. Zudem ist auf dem Eis das Spiel in Unterzahl eine Baustelle: Fast jede vierte Unterzahlsituation führt zu einem Gegentreffer. Durch ein hohes Maß an Disziplin nehmen die Steelers aber im Ligavergleich wenige Strafminuten.

Der Trend stimmt also. Die Leidenschaft, mit der sich die Mannschaft weiter in die Saison zurück kämpft, ist unübersehbar.  Im vergangenen Monat konnte man alle vier Aufeinandertreffen gegen die Tabellennachbarn aus Regensburg, Rosenheim, Dresden und Selb für sich entscheiden. Das alles gibt Zuversicht für die zweite Saisonhälfte und die noch zu spielenden 29 Begegnungen. Außerdem zeigte die Mannschaft in den letzten Wochen mehrfach wie resilient sie ist. Steelers geben bekanntlich niemals auf!

Top 3 des Monats:

Jackson Cressey:
In jeder Partie im November war der Center auf dem Scoreboard zu finden. Sechs Treffer in sechs Begegnungen, davon zwei Game-Winner und dazu noch vier Vorlagen - nicht umsonst ist Cressey zum „Spieler des Monats“‘ nominiert worden. Der Führungsspieler bringt sich immer wieder gut in Position. Seine Paradedisziplin ist es dabei, Abpraller des gegnerischen Torhüters zu verwerten. Außerdem ist sich der Mann mit dem ‚A‘ auf der Brust für keinen Weg ins eigene Drittel zu schade und geht dorthin, wo es weh tut.

Cole MacDonald:
Unser „Quarterback“ im Aufbauspiel und Powerplay! Der 28-jährige Offensivverteidiger macht da weiter, wo er mit 54 Punkten in seiner vergangenen ECHL-Saison aufgehört hat. Mit 24 Punkten (3 Tore, 21 Vorlagen) ist der Kanadier nun auch der beste Verteidiger der DEL2. Besonders zu Saisonbeginn bewies MacDonald aber auch seinen Wert im Defensivdrittel.

Olafr Schmidt:
Von einem schweren Saisonstart ließ sich unser Schlussmann nicht unterkriegen und zeigte mentale Stärke. Wichtiger als alle statistischen Werte ist oft das Momentum, das ein Goalie seinem Team mit dem richtigen Save zur richtigen Zeit bewahren kann. So geschehen auch am 35. Geburtstag der Steelers, als Schmidt kurz vor Ende des 2. Abschnitts dreimal in Folge spektakulär das zwischenzeitliche 2:1 festhielt. Das Selbstvertrauen des Deutsch-Kanadiers wuchs nicht nur durch den guten Auftritt gegen Rosenheim, sondern schon zuvor gegen Kassel. Auch gegen Selb hatte unser Goalie großen Anteil am Sieg der Schwaben.

Text: Markus Willrett; Bild: Timo Raiser