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Under Review: Mit Fokus, Funken und Feuer

Under Review: Mit Fokus, Funken und Feuer

Fast jeden Morgen gegen 8:30 Uhr gehen die Lichter in der EgeTrans Arena an. Was dagegen leider seit einigen Monaten dauerhaft leuchtet, ist die rote Laterne. Diese wirft ihren Schatten ebenso auf die glorreiche Vergangenheit der Steelers mit insgesamt 5 Meistertiteln in der zweithöchsten deutschen Spielklasse als auch auf die ungewisse Zukunft, die signifikant vom Ausgang der laufenden DEL2-Saison und dem neuen Playdown-Modus abhängt.

Mit einem 5:2 Sieg gegen die Dresdner Eislöwen und einer couragierten Leistung gegen die Tower Stars aus Ravensburg, die zu einem Achtungserfolg gegen ein Spitzenteam führte, war bereits Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Auch das Lazarett lichtete sich zunächst, und nach mühevoller Suche konnte man mit dem tschechischen Angreifer Marek Racuk sogar den Kader erweitern. Seinen Einstand gab der großgewachsene Stürmer dann in der Partie gegen die Selber Wölfe, die aber leider zum Tiefpunkt der laufenden Saison werden sollte. Spätestens nach der 1:7 Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten auf heimischem Eis dürfte jedem klar gewesen sein, dass der Fokus nur noch auf dem Klassenerhalt liegen muss. Der Frust und die Verzweiflung waren in den Gesichtern der Zuschauer auf der Tribüne wie auch bei den Spielern in der Kabine erkennbar.

Drei Niederlagen später sah man sich dann dazu gezwungen, neue Impulse zu setzen und Dany Naud von seinen Aufgaben als Cheftrainer zu befreien. Das Ziel des bisherigen Co-Trainers und neuen Head-Coaches Alexander Dück war es zunächst, die Mannschaft aufzubauen. „Wir dürfen uns nicht frustrieren lassen, sondern müssen mental stark bleiben und an uns glauben“, so Dück. Den Fokus auf die vorhandenen Stärken der Mannschaft zu legen, wird nun auch die Aufgabe des neuen Assistenztrainers Boris Blank sein. Das Duo Dück/Blank kennt und schätzt sich noch aus gemeinsamen Tagen beim DEB und soll nun den ersten Funken der Hoffnung im Ellental entfachen.

Das besonders die Offensivabteilung in der Lage ist, ein Feuerwerk zu zünden, konnte sie bereits mehrfach unter Beweis stellen. In Anbetracht der Ausfälle von Guillaume Naud (Unterkörper-Verletzung), Ryan Gropp (Gehirnerschütterung), Jackson Cressey (Schulter) sowie der Sperre von Marek Racuk (Cross-Check im Spiel gegen Bad Nauheim) wird dies zunehmend schwer, darf aber keine Ausrede sein. Besonders der Ausfall des quirligen Brett Welychka wiegt weiterhin schwer, wenn man sich die Probleme im Angriffsdrittel genauer anschaut. Mit ihm fehlt der Offensivabteilug ein sehr wichtiges Element, da seine Geschwindigkeit, sein Zug zum Tor und seine Fähigkeit, die Scheibe in die gefährliche Zone zu tragen, schmerzlich vermisst werden. Sicherlich ist es der zweite Funke Hoffnung, dass der 29-jährige Kanadier wieder auf dem Eis steht und Anfang Februar ins Teamtraining einsteigen soll.

Immer noch lassen die Steelers zu viele Schüsse auf das eigene Gehäuse zu. Die ins eigene Drittel einlaufenden zweiten oder dritten Gegenspieler werden zu oft sträflich allein gelassen und kommen dann in gute Schusspositionen. Goalie Olafr Schmidt konnte sich über den Saisonverlauf stetig steigern und mit starken Paraden immer wieder gefährliche Angriffe entschärfen. Somit ist unser Schlussmann ein weiterer Funke, um die Glut zu entfachen. Durch die Insolvenz der Bayreuth Tigers konnte man sich darüber hinaus kurzfristig die Dienste des 25-jährigen Brett Schaefer sichern. Gemeinsam mit den Youngstern Rust, Samusev, Sproll, Saffran und Hinz, die bereits auf ihre Einsatzzeiten brennen, soll Brett die verletzten Angreifer kompensieren.

An der Kabinentür prangt in großen Buchstaben das Wort „IMPOSSIBLE“. Dabei sind die ersten beiden Buchstaben demonstrativ durchgestrichen, was klar zeigen soll, dass sich keiner mit der aktuellen Situation abfinden will. Gerade in Hinblick auf den neuen, knallharten Playdown-Modus steht das Team von Alexander Dück vor einer Herkulesaufgabe. In Bietigheim sah man sich aber schon oft mit vermeintlich unmöglichen Herausforderungen konfrontiert. War es der lang ersehnte Aufstieg in die DEL nach 4 Meistertiteln in der heutigen DEL2, die zunächst nicht erfolgreiche Lizensierung im Sommer 2020 oder der kaum erreichbar scheinende Klassenerhalt des widerspenstigen gallischen Dorfes aus Schwaben in der DEL-Spielzeit 2021/22 - immer haben uns Steelers drei Tugenden ausgezeichnet: Der Glaube an die eigene Stärke, die Geschlossenheit auf und neben dem Eis sowie der unbändige Wille, es allen Skeptikern zu zeigen. Mit diesen Tugenden kann aus den einzelnen Funken trotz viel Gegenwind und Regenschauern ein Feuer der Leidenschaft entstehen, das unmöglich scheinende Dinge möglich macht.

Top 3 des Monats:

Alexander Preibisch

Keiner schafft es wie „Preibo“, den Funken auf das Publikum überspringen zu lassen. Ob es der emotionale Jubel nach jedem seiner vier Treffer im Januar oder aber ein wütender Schlag mit dem Arbeitsgerät gegen die Bande nach einer strittigen Entscheidung der Offiziellen ist: Der 32-jährige setzt Akzente, hat alle Höhen und Tiefen im Ellental durchlebt und kann im Saisonendspurt mit seiner Geschwindigkeit der Brandbeschleuniger unseres Hoffnungsfeuers sein.

 

Jack Doremus

Der US-Amerikaner ist weiterhin der Unterschiedsspieler im Angriff der Steelers. Sobald unsere Nummer 21 das Eis betritt, wird es gefährlich. Er fordert die Scheibe, bewegt sie zielstrebig vor das gegnerische Gehäuse und übernimmt Verantwortung. Auf den Torjäger wird es in den noch verbleibenden Spielen besonders ankommen.

 

Olafr Schmidt

Kein Goalie sieht sich Spieltag für Spieltag mit so vielen Schüssen konfrontiert, wie der besonnene Schmidt. Bereits seit einigen Monaten präsentiert sich der Schlussmann als stabiler Rückhalt. Er hielt enge Spiele wie gegen Kaufbeuren, Krefeld und Rosenheim mit starken Paraden lange Zeit offen und verfügt zudem bereits aus der Vorsaison über große Erfahrung im Abstiegskampf.

 

Foto: Timo Raiser